Olivenernte auf Kreta – ein besonderes Ereignis voller Tradition und Kultur
16. Dezember 2022Das Highlight der Nachsaison
Gerade haben wir mit Vassilis gesprochen, einem unserer Villenbesitzer auf Kreta, und nachgefragt, ob er und seine Familie die ruhigen Nach-Saison-Tage genießen würden. Und wir haben Gelächter geerntet. Im Gegenteil, meinte er, die letzte Zeit sei sogar besonders arbeitsreich gewesen, weil gerade Olivenernte war. Dies sei immernoch, wie in alten Zeiten, ein recht zeitraubender Prozess, gleichzeitig jedoch auch eine sehr befriedigende Tätigkeit, da es sich bei der Olive um ein wertvolles Naturprodukt handle, das sie mit Genuss und Gesundheit verbinden würden. Gut habe ich gedacht, das wäre doch vielleicht ein Thema für den Blog, denn genauere Details über die Olivenernte wusste ich selbst bisher nicht.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Eine erste Herausforderung der Erntezeit ist es, so erfahre ich bei der Recherche, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Hier geben anscheinend vor allem drei Aspekte Orientierung:
- Die Sorte der Olive, denn es gibt Sorten, die grundsätzlich entweder frühreif, mittel-spätreif oder spätreif sind.
- Die Zielsetzung, also welche Art von Endprodukt möchte man haben. So ist zum Beispiel für die Herstellung von hochwertigem Olivenöl oder eingelegten Oliven der Reifebeginn der beste Zeitpunkt – und den wiederum erkennt man am beginnenden Farbwechsel.
- Das Wetter ist natürlich ebenfalls von hoher Bedeutung. Also wie regnerisch oder trocken war der Sommer? Wie mild oder frostig war der Herbst? All das sind Einflüsse auf den Baum und die Früchte, die auf den Erntezeitpunkt einwirken.
Um den Reifegrad zu bestimmen, reicht den Olivenbauern ein Blick auf die Früchte: die Farbe gibt ihnen klar Auskunft darüber, wie reif die Frucht schon ist, und wie bald die Ernte beginnen kann.
Anfangs ist jede Olive grün, unabhängig von der Sorte. Wird sie in diesem frühen Stadium geerntet, behält sie ihre grüne Farbe. Schmecken tun sie nicht, wenn sie noch grün sind, aber sie eignen sich dann in ganz besonderem Maße für die Produktion von hochwertigen Olivenölen. Nach und nach färbt sich die Olive immer violetter und wird schließlich schwarz. Jetzt sind sie reif und schmackhaft, da nun ihre Bitterstoffe verschwunden sind.
Wir haben auch den oben schon erwähnten Vassilis mal gefragt, wie die Olivenernte bei ihnen eigentlich abläuft. Das wird auf Kreta nicht viel anders sein als irgendwo anders in Griechenland oder sonstwo auf der Welt. Er sagte, es gäbe verschiedene Möglichkeiten – je nachdem, wie viele Olivenbäume und welchen Professionalisierungsgrad man hat. Alles beginnt aber immer damit, dass unter den Bäumen Netzt ausgelegt werden, auf die die Oliven purzeln, wenn sie abfallen. Und gemacht wird das wie folgt:
- ABSCHLAGEN ist die einfachste und häufigste Methode unter den einfachen Olivenbauern. Das heißt nichts anderes, als dass die Erntehelfer Stöcke in der Hand haben, mit denen sie auf die Äste des Olivenbaums schlagen, bis die Oliven abfallen.
- KÄMMEN heißt es, wenn die Ernthelfer so eine Art großen Rechen in der Hand haben, mit dem sie durch die Äste gehen.
- AUFLESEN VOM BODEN, also: nichts machen, bis die Oliven von selbst abgefallen sind.
- SCHÜTTELN nennt man es, wenn Maschinen helfen, die Bäume zu Schütteln
- RÜTTELMASCHINE verwenden, aber das machen wirklich nur die Superprofis, die intensiven Olivenanbau in großem Maßstab betreiben.
Danach werden die Oliven eingesammelt und verarbeitet. Und wenn wir wieder mal nach Kreta kommen, dürfen wir die vielfältigen, leckeren hieraus hergestellten Produkte genießen. Idealerweise bei einem schönen Glas griechischem Weins in einer lauschigen Taverne irgendwo am Meer.
Kali Orexi!